05. Feb

potential.werkstatt: Stärkenorientierung barrierefrei gelebt

Die Stärken von Menschen mit Behinderung im Fokus

Am 5. Februar 2025 fand bei unserem Partner und Gastgeber der FDTech GmbH unsere potential.werkstatt zum Thema "Stärkenorientierung barrierefrei gelebt" statt. Expert:innen aus Psychologie, Wirtschaft, Sozialverbänden und Gesellschaft diskutierten gemeinsam mit den Teilnehmenden über Chancen, Herausforderungen und Fragen, wie Menschen mit Behinderung ihr Potential im Berufsleben entfalten.

Erfahrungsbericht: Max erzählt aus seiner Sicht als Rollstuhlfahrer

Maximilian Dietsch hat im Rahmen seiner schulischen Laufbahn 2019 ein zehnwöchiges Praktikum bei der FDTech GmbH absolviert und sich für das Thema Softwareprogrammierung so begeistert, dass er darin seine berufliche Perspektive fand. Als für das Unternehmen und ihn klar war, dass sich beide eine gemeinsame Zusammenarbeit und Entwicklung wünschen, absolvierte Maximilian das qualifizierende Studium an der BA-Glauchau. Das bedeutete für das Unternehmen u.a. Umbaumaßnahmen zur Barrierefreiheit und weitere Veränderungsprozesse im Umgang miteinander, die beide Seiten bis heute zu einem starken Team haben zusammenwachsen lassen.

Maximilian: Ich mag es kreativ zu sein und bin damals eher zufällig auf die FDTech GmbH aufmerksam geworden und konnte mich im Praktikum gut ausprobieren. Das sich dann das Studium an mein Abitur anschließen ließ, war auch mit ein bisschen Glück verbunden, da im Wohnheim in Glauchau eine barrierefreie Wohnung frei wurde. Ohne das Zusammenspiel verschiedener Faktoren, wäre es wahrscheinlich nicht möglich gewesen. Aus meiner Sicht ist es schon so, dass ich an mancher Stelle mehr leisten bzw. mich mehr beweisen muss als jemand ohne Behinderung. Genauso haben manche Menschen im ersten Moment Berührungsängste mit mir, die sich in der Regel aber schnell abbauen. Grundsätzlich erfahre ich in meinem Leben viel Unterstützung und freue mich, dass ich bei der FDTech GmbH diese Arbeit machen und meine Stärken entwickeln kann.

Außenarbeitsplätze: Mehr Teilhabe durch flexible Modelle

Ein weiterer Schwerpunkt der Veranstaltung war die Vorstellung der INVITAS Lebenshilfewerke gGmbH, die durch Herrn Buschbeck und Frau Schubert-Unger erfolgte. Besonders kam dabei die Bedeutung von Außenarbeitsplätzen ins Gespräch. Hierbei können Menschen mit Behinderung in mittelständischen Unternehmen selbstwirksam werden, indem sie Tätigkeiten übernehmen, die ihren Stärken und Kompetenzen entsprechen. Hierbei bleibt bspw. die Invitas gGmbH in der Arbeitnehmerverantwortung, sodass jedes Unternehmen, welches diesen Weg geht, einen starken Begleiter an seiner Seite hat, um sowohl den Mitarbeitenden mit Behinderung als auch den Arbeitgeber zu unterstützen. Dieses Model ist leider noch viel zu wenig bekannt und eine tolle Entwicklungschance für jedes Unternehmen Diversität authentisch zu leben.

Mentorenteam: Gelebte Stärkenorientierung für Azubis der Invitas gGmbH

Gemeinsam mit  Björn Kniewitz von der Invitas gGmbH haben unsere Mentorinnen Saskia Motek und Peggy Dörffel in einem Erfahrungsbericht geschildert, wie positiv der stärken.workshop mit 15 Azubis der Invitas gGmbH erlebt wurde.

Peggy: Ich bin selbst Mutter eines blinden Kindes und weiß, wie sehr man immer damit beschäftigt ist, Dinge zu klären, die vermeintlich nicht gehen. So geht es den Menschen mit Behinderung tagtäglich, da körperliche und oder geistige Defizite so vordergründig erscheinen. Mit unserem stärken.workshop konnten wir den Teilnehmenden eine ganz andere Welt aufzeigen und sie mit ihren Talenten abholen. Sie haben sich untereinander ein sehr wertschätzendes Feedback gegeben und gezeigt, wie feinfühlig und bewusst sie miteinander umgehen.

Saskia und Björn waren beide in dem Workshop dabei und reflektierten den Workshop ebenfalls durchweg positiv. Jedoch war es absolut wichtig, sich die Zeit zu nehmen, die Teilnehmenden eng zu begleiten und eine Beziehung aufzubauen, damit sie den Mentoren und dem Projekt das nötige Vertrauen schenken.

Psychologie: Stärken fördern statt Defizite betonen

Dr. Frederik Haarig, gab in seinem Vortrag einen Einblick in die Vielfalt des Themas "Menschen mit Behinderung" und betonte zugleich, dass diese oft besondere Fähigkeiten mitbringen, die in der Gesellschaft nicht ausreichend anerkannt werden.

Frederik: „Statt sich auf Einschränkungen zu konzentrieren, sollten wir die individuellen Stärken und Resilienz dieser Menschen hervorheben. Inklusion bedeutet nicht nur eine Anstellung, sondern auch Zuhören und die Menschen selbstwirksam werden zu lassen. Dazu gehört nicht nur das Arbeitsleben, sondern es ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die schon beim Wording anfängt und bei aktiver Unterstützung nicht zu Ende ist. Soziale Inklusion ist dann verwirklicht, wenn jeder Mensch in seiner Besonderheit und seiner Individualität nicht nur von der Gesellschaft akzeptiert, sondern vor allem anerkannt wird."


Wir als potential.akademie eG möchten dem Thema weiterhin Beachtung schenken, unseren Mitgliedern Impulse für die Gestaltung ihres Unternehmens mit auf den Weg geben und Fragestellungen sowie Herausforderungen weiter erörtern.

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